Heute Abend stand der 2. Teil der aufeinanderfolgenden AGT-Dienste an. Letzte Woche wurden Grundlagen geschult – heute ging es um die Belastung. Hierzu fuhren wir in die Hauptwache und nutzten die dortige Atemschutzübungsstrecke und den Feuerwehrübungsturm. Die Kameraden wurden in 2 Gruppen aufgeteilt. Eine weitere Gruppe schickten wir zur Brunnenprüfung in die Stadt.
Die eine Gruppe durchlief die Übungsstrecke unter Atemschutz. Hierzu wurde der Raum komplett abgedunkelt und vernebelt. Zeitweise herrschte Nullsicht. Jeder vorgehende Trupp musste einen mit Sand gefüllten C-Schlauch sowie Brechwerkzeug mitführen. In der Strecke warteten kleine vorbereitete Hindernisse. So mussten sich die Kameraden durch eine enge Röhre zwängen, Luken passieren oder sich durch einen Teilbereich kämpfen, der mit Seilen abgehängt war. Zu allem Übels spielte der Ausbilder noch eine Situation ein, in der sich die Feuerwehrleine eines Truppmitglieds verhedderte. All das sind Umstände, die in ungünstigen Fällen in einem realen Einsatz auf die Kameraden zukommen können. Umso wichtiger ist es, solche Übungen regelmäßig durchzuführen. Die komplette Ausbildung wurde überwacht, sodass in einem Notfall hätte schnell Hilfe geleitet werden können.
Auf die andere Gruppe wartete der Feuerwehrübungsturm. Die Trupps mussten über eine 4-teilige Steckleiter über den Balkon in das 2. OG einsteigen. Von dort aus mussten 2 vorbereitete Schaummittelkanister, mit Hilfe einer Feuerwehrleine, hochgezogen werden. Im 3. OG warten dann jeweils 2 Schlauchtragekörbe, die in das 4. OG getragen werden wollten. Im 5. Obergeschoss fanden die Trupps Sandsäcke vor. Auch diese mussten ein Stockwerk weiter hoch transportiert werden. Zur ohnehin schon belastenden Situation warteten weitere Aufgaben auf die vorgehenden Atemschutzgeräteträger. An jeder Station waren Zahlen angebracht, die addiert werden wollten. Die letzte Zahl fanden die Kameraden erst im letzten Stockwerk des Übungsturmes vor. So mussten sich die Trupps die Zahlen einprägen, um am Ende das richtige Ergebnis nennen zu können, bevor es ein Siegerfoto gab. Um die Konzentration noch etwas mehr zu fordern, galt es 4 weitere Kleinigkeiten zu meistern. So mussten die Kameraden die geeignete Durchflussmenge von Hohlstrahlrohren bei der Innenbrandbekämpfung parat haben, eine Frage zum Thema Atemschutztafel richtig beantworten, eine Funkrufgruppe am HRT wechseln und einen Mastruf mit Spierenstich am Geländer anbringen. Aber warum all diese Belastung und Quälerei? In jeder Belastungs- und Stresssituation lässt unter Umständen die Konzentrations- und Merkfähigkeit nach. Dies wird durch den Sauerstoffmangel, infolge der Belastung, begünstigt. Gerade bei belastenden Einsätzen, wo es womöglich noch um Menschenleben geht, ist es von grosser Bedeutung, die Befehle des Einheitsführer zu behalten, um am Ende auch die richtige Wohnung im richtigen Stockwerk zu erreichen.
Die Gruppen tauschten im Verlauf des Dienstabends die Ausbildungsstationen. Zudem gaben wir heute Abend AGT-Kandidaten die Möglichkeit, einmal zu erfahren, wie sich die Arbeit als Atemschutzgeräteträger anfühlt. Sie durften ein Atemschutzgerät schultern und mit einem erfahrenen Kameraden mitlaufen und erste Eindrücke sammeln.
Unterm Strich war es für alle Kameraden ein sehr lehrreicher und zugleich anstrengender Dienstabend, der wie immer mit einer Wurst in der Heesewache beendet wurde.